Rückblick
Tagung "Strukturen neu denken" 21/22.9.2021 Gessnerallee Zürich
Keynote Jo Verrent (Video)
Transkript Keynote Jo Verrent (englisch)
Fotos der Tagung
Reflexionsformat Vertiefung 2 / Mai 2021
Bislang bieten Schweizer Kulturinstitutionen selten Audiodeskription für Tanzvorstellungen an. Akustische Bildbeschreibungen für ein blindes und sehbehindertes Publikum fehlen. BewegGrund. Das Festival veranstaltete in Zusammenarbeit mit IntegrART einen Workshop zu Audiodeskription im Tanz: 15 teilnehmende Kulturschaffende aus Institutionen und aus der freien Szene sowie angehende Audiodeskriptions-Autorinnen erhielten Einblicke und Handlungsimpulse.
Fachexperte Michael Vogt und Tänzer Jürg Koch zeigten anhand ihrer Audiodeskription für das IntegrART-Stück «Helliot», wie inklusive Teams bei der Erarbeitung von Audiodeskriptionen für den Tanz vorgehen. Die sehbehinderte Künstlerin Sophia Neises präsentierte in ihrem Impulsreferat das künstlerischen Potenzial der Audiodeskription. Für Corinne Maier, Leiterin Vermittlung der Kaserne Basel, waren diese Inputs besonders interessant: «Neises zeigt, wie sich die ästhetische und die politische Ebene der Audiodeskription verschränken.» Isabelle Bischof, Produktionsleiterin und Dramaturgin Tanz am Konzert Theater Bern, wurde im Workshop bestärkt, «dass eine Tastführung Menschen mit einer Seheinschränkung und blinden Menschen ein Tanzstück in einer ganz anderen Form näherbringt. Diese Zielgruppe muss in Planung und Umsetzung mit einbezogen werden.»
Die Vertiefung in Bern war Teil des IntegrART-Reflexionsformats: Am 21. und 22. September findet die IntegrART-Tagung in Zürich statt. Im Oktober folgt die verschobene Vertiefung «Ausbildungsstrukturen» in Lugano.
Reflexionsformat Vertiefung 1 / März 2021
Vier Webinare der Christoph Merian Stiftung in Zusammenarbeit mit dem IntegrART-Partnerfestival Wildwuchs setzten sich Ende März 2021 mit Fragen zu Nachhaltigkeit und Verbindlichkeit von Inklusion auseinander. Über 50 Vertreter*innen staatlicher und privater Kulturförderer tauschten sich mit verschiedenen Expert*innen über Chancen und Herausforderungen in der Förderung kultureller Teilhabe aus. Die Hauptfrage «Wie lässt sich kulturelle Teilhabe nachhaltig und verbindlich vereinbaren?» gab inspirierende und spannende Impulse.
Die durchwegs positiven Reaktionen der Teilnehmenden zeigen, dass das Bewusstsein für Veränderung hoch ist. Bestehende Prozesse und Strukturen müssen noch stärker reflektiert und überdacht werden – der Tatendrang bezüglich konkreter Massnahmen ist vorhanden.
Es gibt zahlreiche Handlungsimpulse für die Förderpraxis, die direkt umgesetzt werden können: Menschen mit Diversitätskompetenz aufgrund eigener Erfahrung in Form eines Beirats einbinden, in den Kommunikationsmitteln verstärkt auf Zugänglichkeit achten oder es Gesuchstellenden ermöglichen, sich anstelle eines schriftlichen Projektdossiers mit Video zu bewerben. Für Mariana Noteboom, Leiterin Themenfeld Kultur der Beisheim Stiftung, hat die Teilnahme an der Webinar-Reihe aufgezeigt «dass kulturelle Teilhabe nur funktioniert, wenn die Zielgruppen von Anfang an direkt miteinbezogen werden, sei es als künstlerische Teilnehmer oder als Teil des Publikums. Teilhabe ist als Prozess zu verstehen, bei dem das Blatt des Drehbuchs zu Beginn leer ist und erst mit den Bedürfnissen der Zielgruppen Inhalt bekommt.»
Viele der Teilnehmenden wünschen sich eine Fortführung des Formats und der Diskussion. Denn die Webinare haben gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema zu vielen weiteren Fragen führt. Die Christoph Merian Stiftung und Wildwuchs sind nun darum bemüht, die Erkenntnisse aus den Webinaren auszuwerten, zu verbreiten und den Dialog am Laufen zu halten. Nur im gemeinsamen Dialog mit Kulturschaffenden, Menschen mit Behinderungen und weiteren Förderern können die Grenzen, Möglichkeiten und Chancen der Kulturförderung nachhaltig ausgelotet werden. Die Vertiefung in Basel war Teil des IntegrART-Reflexionsformats: Am 26. Mai findet in Bern die Vertiefung Audiodeskription statt, am 21./22. September die IntegrART-Tagung in Zürich sowie im Anschluss im Oktober die Vertiefung Ausbildungsstrukturen in Lugano.